Luppenau

..........Immer Ruhe und einen kühlen Kopf bewahren

Mitteldeutsche Zeitung vom 08.11.2010
Autor: Elke Jäger
LUPPENAU/MZ. Als sich Harald Bude vor einigen Tagen zu einem abendlichen Termin auf den Weg machte, glaubte er noch daran, bald in der normalen Dienstberatung zu sitzen. Doch schon bei seiner Ankunft stutzte der

Harald Bude legt zwar sein Amt nieder, will aber der Feuerwehr treu bleiben.
(FOTO: PETER WÖLK)
div> gestandene Feuerwehrmann. Zwar saßen da wie gewohnt die Wehrleiter "seines" Brandabschnittes IV auf den Stühlen, doch es waren auffallend viele Gäste gekommen. Und es lag so eine feierliche Atmosphäre im Raum. Die verdichtete sich noch, als die ersten Reden geschwungen wurden und immer wieder sein Name fiel.

Schließlich die große Überraschung: Harald Bude, stellvertretender Brandschutzabschnittsleiter im Bereich IV, erhielt eine hohe und relativ selten vergebene Auszeichnung - das deutsche Feuerwehrkreuz in Silber. Es wird für herausragende Leistungen an langjährige Feuerwehr-Mitglieder vergeben. "Ich habe von Nichts gewusst", wundert sich der 59-Jährige immer noch ein wenig über das absolute Stillschweigen vorher. Bei der Auszeichnung hatte er Mühe, die Fassung zu wahren.

Überraschung, Stolz und Freude mischten sich mit Wehmut, denn Bude gibt sein Amt ab. Er hat den Landrat schon um seine Entlassung aus der Wahlfunktion gebeten - aus gesundheitlichen Gründen. Doch der Abschied aus dem aktiven Dienst soll kein völliger Abschied von der Feuerwehr sein. "Für die Ausbildung und organisatorische Dinge in unserer Ortsfeuerwehr Luppenau stehe ich weiter zur Verfügung", betont er.

Harald Bude aus dem Ortsteil Tragarth in Luppenau ist mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Dass seine Frau soviel Verständnis bewies, rechnet er ihr hoch an. Denn es ist ein Ehrenamt, für dass der gelernte Elektromonteur und Vater zweier (heute erwachsener) Töchter viel Zeit aufbringen musste.

Mit 16 Jahren wurde er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Tragarth. "Wir waren eine Truppe von neun Kumpels und sind alle in die Feuerwehr", lächelt er bei der Erinnerung. Mit 26 Jahren wurde er stellvertretender Wehrleiter, dann übernahm er das Amt ganz. Nach der Wende drückte er in seiner Freizeit noch mal die Schulbank: Neue Gesetze, Verordnungen und auch Technik. Seit der Gründung der Brandschutzabschnitte im Jahr 1995 ist er im Bereich IV stellvertretender Leiter.

Bei wie vielen Einsätzen er bisher dabei war, hat er nicht gezählt: Brände, Verkehrsunfälle, Hochwassereinsätze. . . Manche waren schwer zu verkraften, vor allem wenn Menschen den Tod gefunden hatten. Ins Gedächtnis gebrannt sind ein Unfall am Tag des Brunnenfestes in Bad Dürrenberg, bei dem zwei Männer ihr Leben verloren und der Großbrand in der Recyclinganlage in Krumpa über mehrere Tage hin.

Als Einsatzleiter galt es für Bude in erster Linie einen kühlen Kopf und Ruhe zu bewahren. "Man muss sich innerhalb weniger Minuten über alles informieren, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können", sagt er. "So ein Einsatz kommt ja plötzlich, das geht von Null auf Hundert." Unzählige Male hat er es erlebt, trainiert, Erfahrungen gesammelt. Davon sollen nun die Jüngeren zehren können.